Staatsoper München

Eugen Onegin ist wieder da

Das Münchner Opernpublikum wird in den Samt der Tschaikowsky-Musik gehüllt: In der Staatsoper wird derzeit "Eugen Onegin" aufgeführt.

Die deutschen Intendanten haben gerade recht komfortabel die Flaschen des Verdi- und Wagnerjahres verkorkt und machen sich gleich an die Strauss-Lese. Da passt die Wiederaufnahme der Tschaikowsky-Oper an der Münchner Staatsoper gut dazwischen.

Der Meister selbst hat den Puschkin-Roman ins Libretto gepresst und die Problematik trotz der Miniatur in Musik verklart: Die Mühlsteine des Lebens mahlen die Erkenntnis, dass allein die Lebensrealität das persönliche Glück prägen kann.

Es gilt, worum sich auch Ibsen zwanzig Jahre später mit seinen Stücken plackte, die Weichenstellungen mit gelassenem Geschick auf ihre Belanglosigkeit zu reduzieren und sich selbst nicht im Wege zustehen - will man vermeiden, dass „die Gewohnheit unser Glück ist“ oder jedenfalls in einer solchen Tragödie die Katastrophe folgt.

Maestro Kirill Petrenko, vom Perm kommend im milden Münchner Winter besonders geschmeidig, hüllte das Opernpublikum in den ganzen Samt der Tschaikowsky-Musik und konnte so über die bekannten Schwächen in der Konstruktion dieser Oper hinweg führen.

In der perfekten Inszenierung wagten sich keine deutschsprachigen Sänger an den russischen Text. Hervorzuheben der junge Litauer Tenor Edgaras Montvidas als Lanski, der für seine berühmte Arie vor dem Duell beifallträchtig ein da Capo verdient hätte, wie es auf russischen Bühnen üblich ist. Aber das kann mit Petrenko ja noch werden.

Noch zweimal im Januar.

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