Diesseits von Afrika
Stacheldraht, Glasscheiben, ein Spiegellabyrinth, besprühte Köpfe, schwebende Ziegelsteine: Symbole der Macht und Grausamkeit, aber auch der Erdverbundenheit und der Spiritualität des Menschen. Kendell Geers wuchs in einer weißen Arbeiterfamilie, die noch dazu zu den Zeugen Jehovas gehörte, in Südafrika zur Zeit der Rassentrennung und der brutalen Unterdrückung der schwarzen Bevölkerung durch die weiße Minderheit auf.
Viele seiner Werke erinnern an die unvorstellbare Grausamkeit dieser Epoche vor 1994, wie etwa das Bild "Bloody Hell" (1990), ein blutverschmiertes Selbstportrait, oder die Installation "PrayPlayPreyPay" (2011): zwei schwarze betende Hände, mit Handschellen gefesselt, ragen aus einer Gefängnismauer heraus.
Ein begehbares Labyrinth mit dem Titel "POSTPUNKPAGANPOP" (2008), bestehend aus silbern glitzerndem Klingenstacheldraht und einem begehbaren Spiegelfußboden, verkörpert die Verbindung zwischen materieller und spiritueller Welt.
Auf den ersten Blick sehr ästhetisch, dann aber auch befremdlich wirkt die Figur "Master Mistress of My Passion", eine mit bunten Glasscherben bespickte Venus.
Kendell Geers ist ein sehr interessanter Künstler mit vielen Inspirationsquellen und sowohl dem Diesseits wie auch dem Jenseits von Afrika zugeneigt.
Kendell Geers 1988-2012, im Haus der Kunst
Ausstellung bis 12. Mai 2013