Galerie Jo van de Loo

Das Auge des Krieges

Außergewöhnliche Landschaftsfotos von Bombentrichtern: In der Galerie Jo van de Loo in der Maxvorstadt ist eine Fotoaustellung über die Folgen des Zweiten Weltkrieges zu sehen.

Tümpel, Teiche, Biotope, mit Schnee bedeckt in einer Waldlichtung oder auf einer grünen Wiese als Spiegel der Sonne: Was viele Spaziergänger als hübsche natürliche Erscheinungen betrachten, all diese kreisrunden und ovalen Trichter sind wie die vergessenen "Augen" des Krieges.

Im 2. Weltkrieg wurde Deutschland von einem Bombenteppich der Alliierten bedeckt, aber auch deutsche Flugzeuge entledigten sich ihrer zerstörerischen Fracht, um Explosionen der eigenen Maschinen bei feindlichen Angriffen zu vermeiden.

Heute, 70 Jahre nach dieser größten Katastrophe des 20.Jahrhunders, werden oft die letzten Zeitzeugen befragt. Es gibt aber eben auch "stumme" Zeugen, die viel zu erzählen hätten, wenn man in ihren Augen lesen will.
Henning Rogge wurde 1977 in Hamburg geboren und hat in seinen Fotografien diese traurigen Überreste der Bombardierungen aufgenommen.

88 Bombenkrater, größtenteils in der Eifel, aber auch in anderen Regionen, z.B. in Grünwald. Sie liegen meist etwas versteckt, von Bäumen und Unterholz geschützt, oder auf Wiesen, wo sie eingezäunt sind und wie kleine runde Teiche aussehen. Man kann sich kaum vorstellen, dass sie Folgen eines Krieges und einer systematischen Zerstörung sind, so romantisch verträumt fügen sie sich in die Landschaft.

Henning Rogge gelingt es, mit seinen Fotos diese Zwiespältigkeit darzustellen, denn die friedliche Landschaft kann die kriegerische Vergangenheit nur vordergründig verbergen.

Henning Rogge, Bombenkrater, bis 25. Mai, Galerie Jo van de Loo, Theresienstraße 48

Kommentare

filossofus am Di., 23.04.2013 - 20:22

Ausstellungsfreundin hat zwar im letzten Absatz den Zwiespalt hervorgehoben. Die Ausstellung stellt aber nur eine Miniatur des Entsetzens dar und lenkt wohl eher von den Grauen ab, als das sie diese beschreiben könnte - der Krieg ging eben nicht an den Menschen vorbei, sondern hat sie blutig auch in den Trichtern zerschmettert.

Dani am Mi., 01.05.2013 - 17:40

Eine empfehlenswerte Ausstellung die zum Nachdenken anregt.