Franz Hitzler: Abgrund und Transzendenz

"Das Erschrecken der Seele"

Ein ganz moderner expressiver Künstler: In der Ausstellung in der Galerie der DGFCK am Wittelsbacherplatz sind Bilder und Keramiken von Franz Hitzler zu sehen.

Die expressionistische Malerei hat in Deutschland seit Nolde, Kirchner, Heckel und vielen anderen eine starke Tradition. Verletzungen des Körpers und der Seele, traumatische Kindheitserfahrungen, Zerstörungen aller Arten werden mit Hilfe von Farbe und Form gebändigt, verarbeitet und mitgeteilt.
Ein ganz moderner expressiver Künstler ist der 1946 in Thalmassing bei Regensburg geborene Franz Hitzler.

Beim Betreten des Ausstellungsraumes fällt der Blick auf drei düstere Bilder in Schwarz- und Brauntönen mit ihren skelettartigen Figuren wie aus einem Alptraum. Doch dann werden die Bilder und Skulpturen hell und farbenfroh, oft sind es große, dreiteilige, übereinander montierte Leinwände mit strahlend blauem oder leuchtend gelbem Hintergrund mit vielerlei geschwungenen Formen. Manche Bilder zeigen Ausschnitte wie Verletzungen, die aber durch bunte Stricke zusammengehalten werden.

Ein Kreuz aus dem Jahr 2008 ist in fröhlichen, hellen Farben gehalten und zeigt einen modernen runden Christuskopf mit einem Rechteck als Corpus. Man denkt hier eher an die Erlösung als an den Tod.

Hitzlers Werk kann man besser verstehen, wenn man das Trauma seiner Kindheit kennt: Sein Vater war Kirchenmusiker, er hat seinen Sohn zu einem guten Sänger ausgebildet und in ihm die Liebe zur Musik geweckt. Allerdings war er auch ein schrecklicher Vater, der seinen Sohn täglich verprügelt hat, und nicht nur er, sondern auch der Pfarrer und der Lehrer. Schon früh ist es Franz gelungen, sich durch die Malerei von diesen schlimmen Erfahrungen zu befreien und das „Erschrecken der Seele“ in eine „durchgeistigte, lichtere, erlösende Dimension“ (F. Hitzler) zu transformieren.

Seit acht Jahren arbeitet Hitzler in Albisola in Italien in einer Keramikwerkstatt mit anderen bekannten Künstlern zusammen. Seine ausgestellten Werke sind überaus originelle, farbenfrohe und fantasievolle Produkte, die mit ihrer Heiterkeit die düsteren Werke verdrängen.

Franz Hitzler
Abgrund und Transzendenz

DG Deutsche Gesellschaft für christliche Kunst
Ausstellung in der Galerie der DG

4.2.-25.3.2011

Eintritt frei

Kommentare

dorfkramer am Mo., 14.02.2011 - 09:02

Und wie soll ich da hin kommen? Durch Schnapsleichen hindurch und am Riesenpodest vorbei?

Der Galeriestandort Wittelsbacherplatz ist seit Mittelaltermarkt, Hamburger Fischmarkt und jetzt Snow City TOT.

Ein Galerist, der nicht dazu in der Lage ist, diese Verstöße gegen kulturelle Grundsätze, nämlich keine Verprollung hauptstädtischer Plätze, zu ahnden, der zeigt doch, dass er nicht einen Funken von kulturellem Verständnis hat. Und sowas will Kunst verkaufen.