"Das polnische Kino kam bis jetzt zu kurz"
muenchenblogger: Ihr organisiert erstmals die Filmtage filmPOLSKA München. Wie seid ihr auf die Idee gekommen?
Barbara Bernsmeier: In Berlin findet bereits seit mehreren Jahren das vom dort ansässigen Polnischen Institut organisierte Festival "filmPOLSKA" statt. Unsere Idee war es, das Münchner Pendant zu diesem bereits renommierten Filmfestival ins Leben zu rufen. Ebenso ist uns ins Auge gesprungen, das es in München zwar eine Fülle an länderspezifischen Filmreihen aus dem osteuropäischen Raum gibt, wie beispielsweise die "Balkantage" oder die "Rumänischen Filmtage", das polnische Kino bis jetzt allerdings zu kurz kam.
muenchenblogger: Was macht den polnischen Film so besonders?
Barbara Bernsmeier: In den letzten Jahren machten besonders junge, noch unbekannte Filmemacher in Polen auf sich aufmerksam - was unter anderem auf die Gründung des polnischen Filminstituts 2005 und die intensive Förderung der Kinematographie zurückzuführen ist. "Junges polnisches Kino" ist in diesem Sinne auch das Motto, das uns bei "filmPOLSKA München" begleiten soll. Interessant ist vor allem der neue Blick auf die sozialistische Geschichte Polens, der in mehreren Spielfilmen der "jungen Generation" von Filmemachern zum Ausdruck kommt - beispielsweise in Jacek Borcuchs WSZYSTKO CO KOCHAM/ALL THAT I LOVE, der den Zuschauer in die Welt der Punkmusik und der ersten Liebe zu Zeiten der Solidarnosc-Bewegung in den 1980er Jahren entführt.
muenchenblogger: Was sind die Highlights des Festivals?
Barbara Bernsmeier: Einer der Höhepunkte im Spielfilm-Programm war ohne Frage der Eröffnungsfilm WSZYTKO CO KOCHAM/ALL THAT I LOVE, der nicht nur als erster polnischer Film überhaupt auf dem Sundance-Festival lief, sondern obendrauf auch noch eine Oscar-Nomminierung 2010 einheimsten konnte. Ebenso ist es uns gelungen, mit der Vorführung von ITALIANI eine Deutschlandpremiere im Rahmen von "filmPOLSKA" zu präsentieren. Für alle die, die nach den Filmen noch nicht genug haben, bietet sich die Festivalparty am Samstag, 26.11., ab 22 Uhr im Import-Export an - polnische und Münchner Künstler der elektronischen Musikszene werden hier an den Plattentellern stehen. Etwas ruhiger geht es am Sonntag morgen, 27.11., ab 11 Uhr im Salon Irkutsk beim Filmbrunch zu: hierher sind alle eingeladen, die sich weiterführend über polnische Kinematographie austauschen möchten oder das Gespräch mit den Gästen des Festivals, den Regisseuren Marcin Wrona, Pawel Sala und Przemysław Wojcieszek, suchen.
Mehr Informationen gibt es unter www.filmpolska-muenchen.de