Céline im Residenztheater München

Unverständlich verkehrte Welt

Bombastischer Theaterabend: Viereinhalb Stunden dauert die Céline-Inszenierung von Frank Castorf. Nach der Pause ist der Saal nur noch zu einem Sechstel besetzt, am Ende klatschen die Darsteller den Zuschauern Beifall.

Ein normaler Alltagsabend im Bayerischen Staatsschauspiel? Die bombastische Inszenierung von Frank Castorf steht am Montag, 7. April auf dem Programm, eine viereinhalbstündige Aufführung. Das Residenztheater ist zu einem Drittel besetzt, nach der Pause zu einem Sechstel. Schon der große Theatermann Jörg Hube lag im Clinch mit seinem „Montagspublikum“.

Unübertreffliche Schauspielkunst ist zu sehen, enormer Einsatz aller Beteiligten. Geboten wird ein blitzschneller Ablauf, der nach Text und Aktionen auch neun Stunden hätte ausfüllen können. Eine kunstvolle Inszenierung mit allen Schattierungen, enorm dicht gewebte Einfälle, hohe Castorfsche Schule – alles demnächst in Berlin bei den Deutschen Theatertagen zu bewundern. In München findet das wenig Anklang, wohl aber nicht, weil der Autor Louis-Ferdinand Cèline später politisch und weltanschaulich als Gangster aufgetreten ist.

Am Ende klatscht die wunderbare Bibiana Beglau dem Schauspiel-Rest-Publikum Beifall, eine unverständlich verkehrte Welt. Nebenan in der Staatsoper drängen sich die „Opernkenner“ im Repertoire.Bessere darstellende Kunst als in dieser Inszenierung gibt es zurzeit in München nicht.

Nächste Aufführung: 29.April 2014.

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