Ausstellung "Im Licht des Südens"

"Tausche zehn blonde Zöpfe von germanischen Frauen gegen ..."

Reisende, Händler und diplomatische Bräute: Die Ausstellung "Im Licht des Südens" in der archäologischen Staatssammlung zeigt Fundstücke aus Italien und den Ländern nördlich der Alpen. Das Thema: Handel und Kulturaustausch.

Die Ausstellung "Im Licht des Südens" in der archäologischen Staatssammlung zeigt über 500 Fundstücke aus Italien und den Ländern nördlich der Alpen zum Thema Handel und Kulturaustausch lange vor dem römischen Weltreich.

Bernstein von der Ostsee, Gewürze aus dem Orient, Wein und Olivenöl aus Italien, Graphit aus Böhmen, Eisen aus Manching und Salz aus Hallstatt: Das waren nur einige der begehrten Güter, die über die Alpen oder auf der Donau transportiert wurden. Esel und Pferde zogen die schwer beladenen Wägen oder trugen die Lasten auf dem Rücken, auf dem Wasserweg wurden einfache Schiffe oder Kähne benützt.

Am Anfang gab es reinen Tauschhandel, etwa zehn blonde Zöpfe von germanischen Frauen, aus denen sich die vornehmen Römerinnen gerne Perücken machen ließen, für fünf Amphoren Rotwein, ein Säckchen Bernsteine für eine kleine Menge Opium. Die "interessanteste Ware" stellten seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. die Sklaven dar. Sie wurden in Ketten gelegt und auf den Märkten verkauft. Die "lebenden und sprechenden Objekte" (Aristoteles) waren meist Kriegsgefangene und Schuldner, oft auch entführte Frauen und Kinder einer anderen ethnischen Abkunft.

Mit dem Warenaustausch ging natürlich auch ein gewisser Kulturaustausch einher, denn meistens wurde ein gutes Geschäft ja mit Wein und Weib gefeiert und man zeigte seine Waffen, seinen Schmuck und seine Amulette und Hausgötter. Die Funktion der "diplomatischen Bräute" wird in der Ausstellung nicht näher erklärt, aber vielleicht bot man seinen Gästen bereits eine Art Escortservice an.

Die Rolle der Frau in den antiken Kulturen war eine recht bedeutende, denn es werden viele Venusstatuen und Darstellungen von Fruchtbarkeitsgöttinnen gezeigt, angefangen mit der „roten Venus“ von Mauern, die etwa 28 000 Jahre alt ist, bis zum Titelbild der Ausstellung, einer Frauenstatue aus Rom, entstanden 450 v.Chr., die als eines der Meisterwerke des ganzen Latiums gilt.

Im Licht des Südens, Begegnungen antiker Kulturen zwischen Mittelmeer und Zentraleuropa, Archäologische Staatssammlung München, Lerchenfeldstraße 2, bis 27.5.2012

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