Architekturmuseum der TU München

Der Minotauros, Goethe und die japanische Göttin

Das "kulturelle Gedächtnis" ist sehr viel länger als ein Menschenleben: Das zeigt die Ausstellung "Geschichte der Rekonstruktion - Konstruktion der Geschichte" in der Pinakothek der Moderne eindrucksvoll.

Erdbeben, Feuersbrünste und Kriege haben im Laufe der Geschichte bedeutende Bauwerke zerstört, aber immer wieder wurden sie von den Menschen neu aufgebaut. Der Palast des Minotauros auf Kreta, das Goethehaus in Frankfurt am Main und die Ise-Schreine in Japan sind nur drei Beispiele für diese gelungene Rekonstruktion.

Die Ausstellung "Geschichte der Rekonstruktion - Konstruktion der Geschichte" in der Pinakothek der Moderne, die noch bis zum 13. Oktober zu sehen ist, führt uns durch die Geschichte des Abendlandes, streift aber auch den nahen und fernen Osten.

Viele antike Bauwerke, wie etwa der Zeustempel von Olympia oder der Titusbogen in Rom sind wichtige Zeugen unserer Kultur und Geschichte geworden und nur durch ihre Rekonstruktion bleiben sie für die Menschen des 21.Jahrhunderts lebendig. Der Besucher kann viele Fotos, Baupläne und Modelle von historischen Stätten betrachten, die das Bauwerk im Original, im zerstörten Zustand und als Rekonstruktion zeigen. Allein die deutsche Geschichte ist eindrucksvoll dokumentiert durch die Zerstörungen im 2. Weltkrieg und dem gelungenen Wiederaufbau unzähliger Kirchen, Klöster, Synagogen, Schlösser, Burgen und bedeutender Bürgerhäuser.

Ein eigener Saal ist der „ewigen Stadt“ Rom gewidmet und dem Erhalt ihrer klassischen Bauten. In einem Filmausschnitt aus dem Jahr 1963 sieht man Rom als die größte Freilichtkulisse der Filmgeschichte beim Einfall der Barbaren.

In Japan werden die im 7. Jahrhundert erbauten Ise-Schreine alle 20 Jahre als Kopie errichtet, dann nimmt die Göttin Besitz von ihrem neuen Tempel, anschließend wird der alte zerstört; dieses Ritual existiert schon 1300 Jahre und zeigt uns den im fernen Osten üblichen „zyklischen“ Zeitbegriff im Gegensatz zum „linearen“ Zeitbegriff der westlichen Welt.

Diese sehr reichhaltige Ausstellung bietet für jeden etwas – mit Hunderten von Fotos, alten Stichen, Modellen, Skizzen, kurzen Filmen – das „kulturelle Gedächtnis“ ist sehr viel länger als ein Menschenleben.

Geschichte der Rekonstruktion - Konstruktion der Geschichte
Architekturmuseum der TU München

Pinakothek der Moderne
Bis 13.10.10

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