Sein Leben ist Kunst
Am Sonntag können alle Besucher kostenlos im Haus der Kunst die Ausstellung "So sorry" des chinesischen Künstlers und Regimekritikers Ai Weiwei ansehen. Dazu gibt es ein buntes Programm aus Vorträgen und Führungen. Um 18 Uhr spielt der chinesische Musiker Zuoxiao Zuzhou.
Impressionen von der Ausstellung "So Sorry" gibt es in unserer Bildergalerie.
Ab Montag hat die Ausstellung dann offiziell eröffnet. Zu sehen sind riesige Installationen - so wurde der Boden des Haus der Kunst von chinesischen Weberinnen als riesiger Teppich nachgebaut, darauf stehen Holzstämme.
Draußen an der Fassade das eindrucksvollste Werk. Ai Weiwei hat 9.000 Rucksäcke angebracht. "Remembering" heißt das Werk, mit dem der Chinese das Erdbeben in Sichuan ins Gedächtnis ruft. Nach dem Einsturz von Schulen waren dort viele Rucksäcke der verschütteten Kinder gefunden worden. Mit den verschiedenfarbigen Rucksäcken hat Ai Weiwei in chinesischen Schriftzeichen den Satz geformt: "Sieben Jahre lebte sie glücklich in dieser Welt" - mit dem die Mutter eines Opfers ihrer Tochter gedachte.
Es finden sich auch Fotos, auf denen Ai Weiwei den Mittelfinger zeigt - zum Beispiel dem Weißen Haus. Daneben steht: "Ich bin nicht grundsätzlich negativ. 'Fuck off' ist die Einstellung, die ich als Einzelperson gegenüber Institutionen und Machtstrukturen habe."
Vielen gilt die Ausstellung in München als Kunstereignis des Jahres. Nicht zuletzt, weil Ai Weiwei im August wegen seiner politischen Aktivitäten in Sichuan verhaftet und von der Polizei geschlagen worden war. Als er Mitte September in München eintraf, musste er im Klinikum Großhadern wegen Hirnblutungen notoperiert werden.