30. Todestag Rainer Werner Fassbinder

Er fehlt

Am 10. Juni 1982 starb Rainer Werner Fassbinder - einer der erfolgreichsten, aber auch umstrittensten Regisseure Deutschlands. Und einer der fehlt, noch immer.
Street-Art in München (Foto: muenchenblogger)
Street-Art in München (Foto: muenchenblogger)

Er war der bedeutendste Regisseur der deutschen Nachkriegszeit. Seine Filme faszinierten, verstörten, wühlten auf und brachen Tabus. Er hatte Erfolg - erst mit dem Action Theater und antitheater in München, dann mit seinen Kino- und Fernsehfilmen "Whity", "Acht Stunden sind kein Tag", "Angst essen Seele auf" oder "Faustrecht der Freiheit" in Deutschland und schließlich mit "Die Sehnsucht der Veronika Voss" oder "Fontane Effie Briest" auch in der ganzen Welt.

Doch Fassbinder war nicht nur erfolgreich, sondern auch exzentrisch und umstritten. Er hatte sein Umfeld fest im Griff. Seine schlechte Launen ließ er seine Begleiter spüren, manche quälte er fürchterlich. Sein Druckmittel: Wer ihm nicht Folge leistete, bekam keine Hauptrolle mehr.

Am 10. Juni 1982 starb Rainer Werner Fassbinder in seiner Dachgeschosswohnung in der Clemensstraße. Im Alter von nur 37 Jahren. An einem tödlichen Mix aus Drogen und Medikamenten. 30 Jahre lebt München nun ohne Fassbinder. Begraben liegt er auf dem Bogenhausener Friedhof. Doch die Bewohner sehen seine Filme noch immer, sie sprechen noch immer über den Regisseur, der noch immer fasziniert und verstört.

Zu Fassbinders 30. Todestag gibt es zahlreiche kulturelle Veranstaltungen in der Stadt. Das Filmmuseum zeigt in einer Reihe jeden Dienstag einen Fassbinder-Film, mehr Infos gibt es hier. Im Residenztheater hat Intendant Martin Kusej "Die bitteren Tränen der Petra von Kant" auf die Bühne gebracht. Und das Theatermuseum im Hofgarten zeichnet seinen frühen Weg als Theaterregisseur nach - mit Fotomaterial, Originalplakaten, Inszenierungs- und Probenmitschnitten.

Und noch an anderen Orten sind seine Spuren sichtbar: In der Deutschen Eiche, in der Fassbinder so oft war wie in keinem anderen Lokal der Stadt, sprechen sie noch gelegentlich von den Erlebnissen mit ihm. Wer für ein Konzert die Freiheizhalle in Neuhausen besucht, steht auf dem Rainer-Werner-Fassbinder-Platz, der vor wenigen Jahren nach dem Regisseur benannt wurde.

Und sogar eine Schule gibt es, die den Namen des Exzentrikers trägt: die Städtische Rainer-Werner-Fachoberschule für Sozialwesen und Gestaltung. Auf der Homepage wird ausfürhlich thematisiert, warum die Schule 2006 nach dem umstrittenen Regisseur benannt wurde: "Was den Bereich Sekundärtugenden angeht, könnte Rainer Werner Fassbinder aber trotz diverser Einwände wegen seiner Arbeitshaltung und Zielstrebigkeit ein Vorbild sein."

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