30 Jahre Musikantenstadl in München

Skandalträchtig wie die Sex Pistols

Karl Moik und Andy Borg kommen nach München, um auf das 30-jährige Musikantenstadl-Jubiläum hinzuweisen. Doch über die heile Welt der Volksmusik bricht eine Katastrophe herein.
Karl Moik und Andy Borg in München (Foto: muenchenblogger)
Karl Moik und Andy Borg in München (Foto: muenchenblogger)

Da soll noch einmal sagen, Musikantenstadl sei langweilig und in der Volksmusik werde eine heile Welt vorgegaukelt! Der BR hat zu einer Pressekonferenz in das Vinorant im Alten Hof geladen, auf der Karl Moik und Andy Borg erstmals gemeinsam auftreten. Die ersten 25 Jahre des Stadl hatte Moik den Musikantenstadl moderiert, die folgenden fünf Borg. Der Abgang von Moik 2005 war dabei nicht ganz freiwillig. Die Verantwortlichen schassten ihn, weil die Quote nach unten ging und Moik gesundheitliche Probleme hatte. Von gesundheitlichen Problemen ist an diesem Mittwochmittag nichts mehr zu sehen, die dicke Luft dagegen ist noch nicht verflogen. Die Veranstaltung wurde ähnlich skandalträchtig wie ein Auftritt der Sex Pistols.

Nach ein paar Floskeln - Moik und Borg seien sich sehr ähnlich, da sie "musikalisch, bodenständig, humorvoll" sind, ging es ans Eingemachte. Moik sprach: Er habe nach seinem unfreiwilligen Abgang vor fünf Jahren keinen einzigen Stadl mehr gesehen. Es habe ihn seitdem niemand mehr angerufen, zur Jubiläumssendung im März komme er deswegen nicht. Moik schließt: "Man wird liegengelassen wie ein dreckiges Tuch."

So ist sie also die Volksmusik! Die beschwingt-fröhliche Stimmung vom Beginn ist dahin. Zur Eröffnung der Pressekonferenz hatte eine Musikgruppe noch das Lied "Stadlzeit" gespielt, Moik und Borg zogen breit grinsend ein - als wären sie im Fernsehen. "Ja, heut ist Stadlzeit..."

Volksmusik - das ist zwar noch immer nicht Sex, Drugs & Rock'n'Roll. Aber immerhin Intrige, Unterhaltung und Überraschung.

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