Adam Riese, Erwin Huber und der Transrapid

Bayerns Wirtschaftsminister Erwin Huber hält den Daumen gerne optimistisch in die Höhe, untermalt mit einem süffisanten Grinsen im Hintergrund. So auch Anfang des Jahres, als er vorrechnete, zur Finanzierung des umstrittenen Transrapids fehlten lediglich noch 205 Millionen Euro.

Transrapid Huber

Doch richtig Kalkulieren will gelernt sein, vor allem wenn man es in der Öffentlichkeit macht - und Hubers Rechnung vom Januar war wohl etwas zu voreilig: Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, fehlen dem Projekt derzeit noch 350 Millionen Euro, da die EU noch gar keine Zusage für einen Zuschuss gegeben hat.

Wer soll das bezahlen? Das fragt sich auch die Deutsche Bahn, die auf eine schnelle Entscheidung bis spätestens Mitte 2007 drängt. Während sich Hubers Ministerium trotz aller Bedrängnis weiterhin zuversichtlich gibt, zeichnet sich eine Entwicklung ab, die viele Transrapid-Gegner in München wieder optimistischer stimmen dürfte.

Ist der Transrapid die richtige Lösung für eine schnelle Flughafenanbindung oder ist die von der Stadt favorisierte Express-S-Bahn MAEX die bessere Alternative? Macht mit bei unserer Umfrage!

Fotos: Michael Meding / Michael Lucan

Kommentare

Rosenheimchen am Fr., 01.06.2007 - 01:19

TRANSRAPID = Teuer R eizvoll A ber N icht S innvoll
R epräsentiert A grod'a P olitisch I mmense D ummheit !
Mehr sog' I net ! Rosenheimchen

Monaco am Fr., 01.06.2007 - 12:21

Mit der von der rot-grünen SZ propagierten Bedenkenträger- und Erbsenzählermentalität wäre München nie das geworden was es heute ist: Wenn man von Zeit zu Zeit nicht einfach mal Geld in die Hand nimmt, um etwas Großes zu wagen, hätten wir heute keine Ludwig-/Leopoldstraße, keine Maximilianstraße, keine U-Bahn usw.

Denkt mal drüber nach...

Rosenheimchen am Fr., 01.06.2007 - 13:11

Hallo Monaco,
bevor ich solche Pauschal-Einwände akzeptiere ist die Frage zu klären: Wie war das z.B. mit der Welt-AG des Herrn Schrempp ? Ausser dem Milliardenverlust, muss jetzt sogar der Name geändert werden ! Bedenken sind keine Dummheit und nur weil manche zählen, rechnen und denken können ist auch z.B. eine U-Bahn entstanden, nicht weil 'mal etwas "in die Hand genommen und gewagt wurde".
Hier geht's um Technik, nicht um's Roulett !
Mehr sog' i net, Rosenheimchen

Kahuki am Fr., 01.06.2007 - 16:07

Ich finde zwar nicht, dass wir den Transrapid zum Flughafen brauchen, allerding wären dann allerdings die ganzen Millionen die bisher investiert wurden vollkommen für die katz gewesen was ich auch nicht so toll finde.

Rosenheimchen am Fr., 01.06.2007 - 20:11

Ja, Kahuki, aber diese bisher ca. 1,2 Milliarden € sind nicht umsonst gewesen, wenn man rechtzeitig die Reissleine zieht. Natürlich sind Siemens und ThyssenKrupp davon fetter geworden. Aber die Erkenntnisse aus der bisherigen Arbeit,(denn der TR ist wirklich eine interessante akademische Idee,) sind ja auch nicht nutzlos für uns alle. Aber es ist deshalb wie beim Trinken von Studenten, man muss rechtzeitig aufhören, dann hatte man "was" davon. Und besser "nur" 1,2 als später dann statte 3,5 - 4,0 Milliarden für die Westtrasse (mit 1/4 davon als Tunnelstrecke!) und 5 "Züge" zu bezahlen! Huber hat mit den 1,85 Milliarden nicht nur "schön gerechnet", er will uns auch für "schön blöd halten", aber dem wird sein Grinsen vergehen.
Mehr sog i net, s'Rosenheimchen !

Monaco am Mo., 04.06.2007 - 17:37

@Rosenheimchen: Du vergleichst Äpfel mit Birnen. Man kann fragwürdige Fusionen wie die von Daimler und Chrysler nicht mit Zukunfts-Investitionen im Städtebau vergleichen. Da stehen völlig unterschiedliche Zielsetzungen dahinter.

Die volkswirtschaftliche Gesamtrechnung sieht für den TR positiv aus: Der Nutzen für die Fahrgäste aus der Zeitersparnis im Vergleich zum MAEX macht die hohen Investitionskosten ganz klar wett. Außerdem muss man auch den Imagegewinn berücksichtigen, den München als moderner Wirtschaftsstandort durch den TR erfährt.

Dr.Sno* am Di., 05.06.2007 - 12:37

Schloss Neuschwanstein, Olympiastadion, Autobahn A95 und A96 sowie sämtliche Staatstheater...

Alles massive Fehlinvestitionen nach Rosenheimchens Definition.

Ulrich Lötzsch am Mi., 06.06.2007 - 06:13

@Monaco: Ich sagte über den TR: "Hier geht's um Technik, nicht um's Roulett, "wo 'mal mit Chips (Steuergeldern) in der Hand etwas gewagt wird "! Die fragwürdige Fusion durch Schremp war sehr wohl der (dann gescheiterte) Schritt zur Schaffung einer Welt-AG, seine Vision und seine Zukunfts-Investition. Dabei ging es sehr wohl um vergleichbar machtpolitische, immage-trächtige Gewinnziele, wie beim TR auch. Als für '72 die U-Bahn in München gebaut werden sollte, waren sich schnell alle einig, warum gibt's diese Einigung nicht beim Bau des TR? Weil München den TR als ganzjährige Oktoberfest-Attraktion nicht will! Weil er zu teuer ist, weil's anders auch geht und man einigen wenigen nicht auf Allgemeinkosten marginale Zeitersparnis bezahlen muss, von der die Allgemeinheit nichts hat. Alle hätten nur: "Den Kürzesten (TR) der Welt" ein sehr fragwürdiges Image! (Zu mehr reicht's nicht....?, Können die sich nicht mehr leisten.....? Aber mit den Taxi bin ich viel schneller dort, denn ich muss dann nicht erst noch umsteigen...!)
? hast' mi ? Rosenheimchen

Ulrich Lötzsch am Mi., 06.06.2007 - 07:31

@dr.sno*: Von "massiver Fehlinvestition nach Rosenheimchens Definition" zu schreiben war wohl nix!
Von "Fehlinvestion" habe ich am 1.6.'07 gar nichts gesagt oder geschrieben und auf "Bedenken (zählen, rechnen, denken) sind keine Dummheit" erhebe ich kein copyright für Rosenheimchen.
Aber wer allem voran Neuschwanstein als Fehlinvestition zählt, der "red' scho an rechten Schmarrn daher" .
Es war nie eine Investition, sondern der bewohnte Traum eines Königs, kann daher also auch keine Fehlinvestitionn gewesen sein. Wenn man heute im Nachhinein die Steuer-gelder dafür als gute "Investition" betrachtet, dann ist das nachträgliche "Adelung" einstiger Verschwendung.
Si tacuisses, philosophus mansisses!
Rosenheimchen

Dr.Sno* am Mi., 06.06.2007 - 14:48

Das Geld für Neuschwanstein entspricht im übertragenen Sinne heutigen Steuergeldern, weshalb das Bauvorhaben damals auch beim Volk sehr schlecht ankam und meines Wissens oftmals als einer der Gründe für die Entmündigung Ludwig des II. beschrieben wird.

Insofern scheint es ganz gut zu der Argumentation zu passen. Aber dazu passt dann auch das Urbayrische im Stil des 19.Jahrhunderts, dass ja nun nicht gerade durch Visionen und Zukunft gerichtetes Handeln geprägt war.

Und das mit der Einigung zum U-Bahnbau 1972 ist leider wirklich der "totale Schmarrn". Die Planung für ein U-Bahn Netz lag schon über 15 Jahre davor vor, nur benötigte es den Anstoss einer Olympiade um nicht vor solchen Erbsenzählern als Steuergeldverschwendung da zu stehen.

rosenheimchen am Do., 07.06.2007 - 22:23

@Dr.sno*:
"Nix von wegen totaler Schmarrn" was den Konsens zur U-Bahn '72 betrifft. Der Disput dazu in den 15 Jahren zuvor war doch KiKi, was stand denn schon damals in der Zeitung darüber?
Zu Olympia 1972 brauchte man eine längst notwendige Anschaffung und die wurde von den Stadthäuptlingen auch beschlossen, so wie gerade die heute gegen den TR sind. Und alle TR-Gegner penetrant als "Erbsenzähler" zu bezeichnen zeigt schon erhebliches Defizit am Format eines Dr.Sno*!
Rosenheimchen

Tobi Bauer am Do., 07.06.2007 - 22:34

Flosch, sag mal was zum U-Bahn-Bau... - damit hier auch mal was Fundiertes steht...

Dr.Sno* am Di., 12.06.2007 - 11:39

@Tobi, ich habe hier im Keller so an die 18 Ordner von '68 ff. zum U-Bahn Bau stehen. Bei Bedarf gebe ich gerne Einsicht für eine "fundierte" Recherche.

@Rosenheimchen, abgesehen davon, dass das Formatdefizit eines Dr.Sno* wohl nicht zur Debatte steht (und mir gelinde gesagt auch eher wurscht2.0 ist) ist der drastische Rückgang deutscher Ingenieurleistungen (insbesondere im Bereich Infrastruktur) als Exportprodukt dem Einsatz von Betriebswirtschaftlern anstelle von Ingenieuren in den Entscheiderpositionen geschuldet. Da ging es dann eben weniger um das Verwirklichen von Visionen als um das Einhalten eines 5-Jahresplanes (wenn nicht sogar nur 3), der eben für eine gesellschaftliche Entwicklung einen viel zu kurzen Zeitraum umfasst. Und sowas nenne ich dann eben (zugegeben leicht polemisch) einen "Erbsenzähler". Sorry, wenn du dich da betroffen fühlst.

p.S.: "alle TR-Gegner penetrant als "Erbsenzähler" zu bezeichnen" stand bitte wo in meinem Text? Also nicht dass da deine Transrapid-Fakten auch so generiert werden.

Rosenheimchen am Di., 12.06.2007 - 18:18

@dr.sno*:
Rosenheimchen fühlt sich gewiß nicht betroffen, wenn in einem Forum relativ oft das negativ belegte Wort
"Erbsenzähler" steht, sonst wäre das schon viel früher angesprochen worden. Es gab ja mehrere Beiträge diesbezüglich. Andere sagen häufig "ä., ää..." oder ähnlich, auch das fällt irgendwann im Gespräch auf.
Wenn ingenieursmäßig eine technisch-wirtschaftliche Bewertung vorgenommen wird, z.B. in einem Forum oder im Rahmen der Erarbeitung einer konstruktiven Lösung, eines Projekts oder dergleichen, dann passt m.E. keine simple Worthülse mit vergleichendem Hinweis "auf eine Handhabung von Hülsenfrüchten". HervorragendeTechnik ist dann realisierbar, d.h. lässt sich letztlich dann gut verkaufen, wenn auch die wirtschaftliche Betrachtung (das Geld) Erfolg verspricht.

Und was die "Generierung meiner TR-Fakten" anbetrifft ist zu sagen: TR-Fakten sind bekanntlich unbestreitbare Tatsachen den TR betreffend, zu vertreten von den dafür Verantwortlichen. Nix also mit "meine TR-Fakten". Diese TR-Fakten hat Rosenheimchen gar nicht selbst erzeugt, sondern nur beurteilt und die Sichtweise dann auch begründet !

"that's it": Rosenheimchen

Dr.Sno* am Di., 12.06.2007 - 23:55

@Rosenheimchen, obwohl es schon rein gar nichts mehr mit dem eigentlichen Thema zu tun hat:

Das besagte Triggerwort stand da oben genau einmal. Von "häufig" zu sprechen ist also sehr fragwürdig. Überdies handelte es sich nicht um eine Worthülse, sondern um eine klare persönliche Bewertung.

In der Geschichte der Technik finden sich unzählige Errungenschaften, die keinen wirtschaftlichen Erfolg versprochen haben. Dein rein monetärer Ansatz erscheint mir deshalb sehr kurzsichtig.

Genauso basiert deine "Bewertung" von Fakten über den Transrapid eben meiner Meinung nach sehr einseitig auf Geld, was offenbar nicht nur ich als etwas eindimensional gedacht empfinde.

ich am Mi., 13.06.2007 - 15:14

Den Fahrzeitgewinn können sich aber nur eine kleine Minderheit leisten, der große Rest der Steuerzahler muß weiterhin die S-Bahn der 1.000 Umwege nehmen.

rosenheimchen am Mo., 18.06.2007 - 06:02

Snob im Transrapid:
"Nur Technische Errungenschafen, keine wirtschaftlichen Erfolge"!

Wer hat sich nicht alles schon über den Transrapid zu Wort gemeldet: Befürworter, Gegner , Gut- und Gegengutachter, Fachleute, Planer, Betroffene, Journalisten, alle die hier gern erwähnt worden wären und nicht zuletzt natürlich bestimmte Politiker.

Die kommen ja in Kürze zusammen, um zu beschließen, nichts zu beschließen, oder nicht ?

Denn die einen sehen wichtigere Aufgaben als den Bau des kürzesten Transrapid in Bayern. Andere lehnen ihn entschieden ab wegen seiner systembedingt “rapid“ abgehobenen Kosten, die über jeder dafür finanziell tragfähigen Basis schweben.
Bei anderen spielen Kosten keine Rolle, denn „man gönnt sich ja sonst alles“, wieder andere wollen ihn haben, denn „eine bayerische Entwicklung gehört nach Bayern“ (nota bene: Entwicklung ist nicht Erfindung!), usw..

Aber der Transrapid zieht sich endlos hin, weil er nicht zu Ende gedacht wurde, wie z.B. der Swissmetro, heutigen Hochgeschwindigkeitszügen deutlich überlegen: Ein hermetisch abgeschlossener Streckenverlauf, Wetterunabhängigkeit, kein Oberflächenbedarf, Keine Lärmerzeugung, Unsichtbar= keine Landschaftsstörung, keine Schmutzwirbelschleppe. Das ist ein wirklich neues Konzept, ein beachtliches Komplett-System. Ganz anders als beim Transrapid mit seinen systemoptimierten Einzel-Komponenten, einem aufgetunten Ganzspoiler-Fragment ohne Leichmetallfelgen, einem horizontalen Aussenlift.
Auch in der Werbung wurde dabei nicht fertig gedacht:
Der wirklich völlig geschmacklose Slogan v.“Transrapid International“: „Fahren ohne Räder, Fliegen ohne Flügel“. Vor 50 Jahren gab es Kinder, die mussten „Laufen ohne Beine und greifen ohne Hände, usw.“. Soll das also die Werbung für eine Entwicklung in Bayern sein, die wir brauchen?

Witzig finde ich hingegen das Argument für den Transrapid, das ich neulich las:
„In der Geschichte der Technik finden sich unzählige Errungenschaften, die keinen wirtschaftlichen Erfolg versprochen haben.“
Dieser snobistische Ausspruch zeigt, in welchem Ausmaß der Transrapid unser Leben beeinflusst.
Wie versnobt muss also die- oder derjenige sein, um damit auch noch den Bau des kürzesten Transrapid in Bayern rechtfertigen zu wollen?
Und bevor von „unzähligen“ gesprochen wird, sollte nur ein konkretes nachvollziehbares Beispiel genannt sein, es ist doch einfach nur Feigheit, sich als Snob auch noch hinter "unzähligen“ zu verstecken !

Rosenheimchen

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