Lernen in der Bayerischen Staatsbibliothek

Von Ofenkartoffeln bis Opac

Es herrscht Prüfungszeit an der Uni: Hunderte Studenten stürmen in diesen Tagen die Bayerische Staatsbibliothek. Doch seit wann gibt es die Stabi eigentlich? Wie funktioniert dieser OPAC? Und wo kann man am besten Pause machen?

Geschichte:
1558 wurde die Stabi als Hofbibliothek von Herzog Albrecht V. im Kanzleigewölbe am Alten Hof gegründet. Seit 1663 existiert das Pflichtexemplarrecht, das bedeutet, dass von jedem in Bayern erscheinenden Druckwerk zwei Exemplare an die Bayerische Staatsbibliothek abgeliefert werden müssen. Friedrich von Gärtner wurde schließlich mit den Planungen für den Bau eines repräsentativen Gebäudes für die Bibliothek beauftragt, die Grundsteinlegung erfolgte im Juli 1832 in der Ludwigstraße 1. Seit 1919 heißt die Bibliothek Bayerische Staatsbibliothek. Sie verfügt über eine der wichtigsten Handschriftensammlungen der Welt sowie die umfangreichste Sammlung von Inkunabeln in Deutschland.

Bücherbestand:
9.660.000 Medien kann man in der Bayerischen Staatsbibliothek einsehen und ausleihen (Stand 2010). Damit ist die "Stabi" mit Abstand die größte Bibliothek in München. 1.179.000 Personen kamen im Jahr 2010 in den Lesesaal, die meisten wohl Studenten, die für Prüfungen lernen mussten. 2.022.000 Entleihungen wurden getätigt.

Öffnungszeiten:
Seit 2007 wird die Stabi auch bei Langschläfern beliebter, denn im Januar vor fünf Jahren verlängerte sie ihre Öffnungszeiten und hat seitdem von 8 bis 24 Uhr geöffnet. Eng geht es auch seitdem noch zu: In Prüfungsphasen ist der letzte freie Platz im Lesesaal oft eine Stufe auf der Treppe.

Der OPAC:
Der Begriff OPAC ist an der Uni ein sagenumwobenes Wort. Denn früher oder später muss sich jeder Studierende mit dem Online-Katalog beschäftigen - denn nun mit Hilfe von ihm kommt man an die gewünschte Fachliteratur. Es gibt sogar Kurse, die den Studenten helfen sollen, mit Opac zurechtzukommen. Die Basisfunktionien sind allerdings meist schnell verstanden. Wer kein eigenes Laptop dabei hat, kann einen der Computer nutzen, die in der Bibliothek oder im Unigebäude stehen. Man kann nach Autor, Titel oder Schlagwort suchen. Der Suchbegriff "Stabi" führt zu 77 Treffern.

Digitalisierung:
Die Münchner Stabi gibt es seit über 450 Jahren, doch angestaubt ist sie keineswegs: Die Bibliothek hat einen gelungenen Internetauftritt, einen Twitter-Account, eine Facebook-Seite - und sie ging 2007 als erste deutsche Bibliothek eine Kooperation mit Google ein: Seitdem werden mehr als eine Million Bücher digitalisiert, deren Autor länger als 70 Jahre tot ist, und sind online abrufbar. Studenten müssen, um Werke wie "Allgemeine Auskunft uber die K. Hof- und Staatsbibliothek zu Munchen fur Besucher derselben" zu lesen, gar nicht mehr den Opac nutzen und den Weg zur Stabi antreten.

Verpflegung:
Seit eineinhalb Jahren macht das Pause machen in der Stabi noch mehr Spaß. Denn seitdem gibt es das StaBi Café - und das ist nicht von schlechten Eltern. Im hinteren Bereich des Gebäudes liegt das Lokal, das Frühstück, Kuchen, Eis oder Mittagsgerichte serviert. Jeden Tag gibt es zwei Gerichte zur Auswahl (eines 3,90 Euro, eines 5,90 Euro), zum Beispiel: Gullaschsuppe, Eintopf, Ofenkartoffeln, Moussaka oder Schnitzel mit Kartoffelsalat. Die Qualität ist ordentlich, das StaBi-Café gehört zu dem Café Münchner Freiheit. Im Sommer kann man sich in einer Lernpause sogar im gemütlichen Terrassenbereich erholen. (Stabi Cafe, Ludwigstr. 16, 80539 München, geöffnet Montag bis Freitag 08.00 Uhr bis 22.00 Uhr und Samstag und Sonntag 10.00 Uhr bis 18.00 Uhr).

Kommentare

Nidan am Fr., 09.11.2012 - 12:52

Ich kann mich noch gut an meine alten Studienzeit erinnern und habe erst einige Jahre später die Stabi für mich entdeckt, da man hier nicht nur in Ruhe seinen Lernstoff pauken kann, sondern auch mit seinen Kommilitonen bei schwierigen Fragen sich austauschen kann. Und hier treffen sich wirklich alle Studenten aus allen Fachbereichen. Egal ob Matheformeln pauken, Fremdsprachen wie Spanisch auf diversen Medien lernen, historische Geschichten erforschen, Literaturen pauken, die Anatomie des Körpers erforschen… die Stabi ist besonders zur Vorbereitungszeit ein recht beliebter Ort zur Vorbereitung. Zwar kann man Essen und Getränke nicht in die Stabi mitbringen, aber die angenehme Ruhe und die vielfältigen Medien, die man nutzen kann sind sehr vielfältig. Ich würde die Rechner noch so funktionstüchtig bereitstellen, das man auch ordentlich im Internet surfen kann. Da besteht noch Verbesserungsbedarf.

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