Mitten in der Finanzkrise

Millionärsmesse und Protest

Ärger für die Reichen: Auf der Millionärsmesse wollen sie in Ruhe Yachten und Jets kaufen, doch nun werden sie von Protestaktionen gestört.

Mit einem "Sklavenmarkt" will das Sozialforum München gegen die Millionärsmesse, die vom 16. bis 19. Oktober in der Messestadt Riem stattfindet, protestieren - und so auf die Armut aufmerksam machen.

Das Motto der Protestveranstaltung lautet: "Euer Reich-Tun kotzt uns an." Auf dem "Sklavenmarkt" am U-Bahn-Ausgang Willy-Brandt-Platz sollen billige Arbeitskräfte versteigert werden - nur wenige Meter von den einkaufenden Reichen entfernt.

Auf der Millionärsmesse präsentieren 100 Aussteller ihre Luxusprodukte auf 16.000 Quadratmetern. Jets, Yachten und Luxusautos warten auf neue Besitzer. Die Veranstalter erwarten 20.000 Reiche, Prominente, CEOs und Bons Vivants. Der Eintritt zur Messe beträgt 39 Euro.

Das Münchner Sozialforum will während der Protestaktion auch Flugblätter verteilen, mit einer Ausstellung auf die Armut in Deutschland aufmerksam machen und der Attac-Chor wird dazu das Rationalisierungs-Lied singen.

Kommentare

mao am Do., 16.10.2008 - 22:36

verstehe ich nicht. das ist doch gut, wenn die millionäre ihr kapital für konsumgüter ausgeben. da haben wir alle was davon, wenn die kohle im produktions-kreislauf bleibt. die armen sollen lieber auf produktionsmittel-messen protestieren, wo die millionäre ihre maschinen kaufen können, mit denen sie uns noch mehr ausbeuten können.

Johannes am Fr., 17.10.2008 - 19:47

@mao: Stimme dir bei erster Aussage zu, aber ohne Produktionsmittel wird nun mal nix produziert. Da kannst du dir dann auch als Durchschnittsbürger im wahrsten Sinne des Wortes nix von kaufen. Was ist daran dann per se boykottierenswert? Sollte man nicht lieber differenzieren zwischen Reichen [die sich einen Scheißdreck um sozial Schwächere kümmern] und Vermögenden [die ihre Umgebung mit Stiftungen, Spenden und anderen Sinnvollen Dingen bereichern]? Pauschalisierung ist immer der falsche Weg.

Und zum letzten Satz: "...der Attac-Chor wird dazu das Rationalisierungs-Lied singen".... ich schmeiß mich weg. So ehrenwert so ein Verein und seine Ideale auch sein mögen, mit so einer peinlichen Aktion schießt man sich doch total ins Knie?!

Christian am Fr., 17.10.2008 - 21:00

@Johannes Ein kluger Kommentar wie man in selten in deutschen Foren liest. Diese tendenziell grundsaetzliche Abneigung gegen jeden, der mehr auf dem Konto hat als man selbst macht das Leben hierzulande oft zaeh; zum Glueck gibt es andere Features D's, die das kompensieren. Unter diesen Millionaeren gibt es wohl auch nicht mehr assholes als unter uns. Tendenziell wahrscheinlich eher weniger.

mao am Fr., 17.10.2008 - 23:43

@johannes. es geht nicht darum produktionsmittel zu "boykottieren" sondern deren erwerb und die daraus folgenden besitzverhältnisse zu hinterfragen.
aber wenn schon auf messen demonstriert wird ist es ja ziemlich einfallslos und kindisch auf die "reichen" mit den finger zu zeigen. diese kapital-junkies, die sich beim erstbesten börsenchrash aus dem fenster werfen, weil ihnen der stoff ausgeht, sind genau so arm dran wie ein heroinsüchtiger am hauptbahnhof, den sein dealer versetzt.
mich regen nur diese pseudo-sozialisten auf, die sich weigern, die systemfrage zu stellen.

Blasehase am Sa., 18.10.2008 - 18:46

Ja ja, die vielen Heroin-Junkies am Hauptbahnhof... Immer wieder schlimm dieser Anblick!

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